Nürnberg – Heidenheim – Nürnberg – Tour

Dieses Mal sollte es endlich nach Heidenheim gehen. Heidenheim stand schon seit längerem auf meiner To – Do – Liste, weil ich im Coronajahr 2020 im Januar eine Tour geplant hatte, die an einem fiesen Magen – Darm – Infekt scheiterte (auch 3.000 Bahn – Bonus – Punkte lösten sich in Luft auf). Wie so oft sollte es ein völlig irres Wochenende werden.

Am 27.01.2023 ging es nach der Arbeit mit dem Zug mit Umsteigen am Hauptbahnhof mit dem RE nach Hamburg. Da ja alle Bundesländer weiter verschiedene Coronaregeln hatten, war in diesem Zug und auch im ICE nach Nürnberg noch Maskenpflicht. Ein paar Tage später entfiel sie in Gesamtdeutschland (hoffentlich bald eines der Letzten Abschnitte hier über dieses scheiß Virus). Ein Ordner musste ein paar Feierabend – Ladys damit drohen, sie aus dem Zug zu werfen, wenn sie nicht Ihre Masken abnehmen würden. Im ICE ging es gesitteter zu. Ich schaffte es leider nur nicht mich mit den Leuten im Zug zu unterhalten. Aber der Zugchef auf der Strecke von Hamburg nach Hannover hatte einen schönen trockenen norddeutschen Humor: „Sehr geehrte Damen und Herren bitte entschuldigen die üblichen Verspätungen der Deutschen Bahn. Wir erreichen Hannover heute 5 Minuten früher“. Ich verbrachte die Zeit bis Nürnberg mit lesen und dem Versuch Fußball über DAZN zu gucken. Wieder einmal scheiterte dies am W – Lan im ICE. Zwischen Würzburg und Nürnberg sah ich kurz „meinen“ Fluss den Main mal wieder. Die Ski – Urlauber in meinem Abteil redeten irgendwie zwischendurch auch immer Mal wieder über Fußball. Ich hatte nur keine Ahnung für welchen Verein ihr Herz schlug. Als ich kurz vor Nürnberg meine Hansamütze aufsetzte quatschten wir tatsächlich noch 2 Minuten über Hansa. Meine dämliche Eigenbrötlerei hatte mir ein Gespräch mit mindestens einem anderen Hansafan gekostet; Notiz an mich: zwischendurch auch immer Mal Bahngespräche anfangen. In Nürnberg hatte ich nach dem „A&O – Hostel Fiasko“ beim Letztem Mal ein anderes bei booking.com gebucht. Dafür musste ich in ein abgelegenes Viertel mit der U – Bahn fahren. Am … der Welt war dann plötzlich in einem Industrieviertel ein heruntergekommenes Haus mit dem Namen Sofia Hostel. Da musste ich auch noch anrufen, damit ich mein Zimmer bekam. Dort waren irgendwie 3 Doppelstockbetten, eine etwas hässliche Küche und unsagbar widerliche Sanitäranlagen. Auch wenn ich mich am Ende der Reise dreckig fühlen sollte, duschen konnte ich da definitiv nicht. Zu dem ganzem quatsch gab es hier nichts zu essen, schlechtes W – Lan und KEINEN Schlüssel zum Abschließen. Dazu war es Laut und das Bett einsturzgefährdet. Trotz all der Widrigkeiten fiel ich in einen sehr kurzen Schlaf (hatte auch noch einen Schnarcher in einem anderem Bett).

Völlig übermüdet zog ich mich am nächstem Morgen im Bad an und es passierte Handypanne Nr. 1. Ich ließ es im Bad zurück. Der Schnarcher war inzwischen aufgewacht und suchte mit mir zusammen mein Handy. Er kam aus Litauen. Als wir wieder zum Bad gingen klingelte witzigerweise mein Handy, dass ich auf einer Ablage abgelegt hatte. Nach dem 1. Muntermacher ging es jetzt zur U – Bahn, nur um kurz danach zurückzugehen, um mein Ladekabel mitzunehmen. Großartiger Morgen. Am Hauptbahnhof holte ich mir eine Brezel mit einem ziemlich leckeren Käseaufschnitt, dessen Name in etwa so klang, wie Käse auf Tschechisch oder polnisch, nur dass diese Sprache oberfränkisch war. War aber echt oberlecker. Dann ging es mit einem IC nach Aalen. So konnte ich noch ein wenig im Internet surfen. Die Umgebung war aber auch atemberaubend. Es ging wohl ins Alpenvorland oder ein anderes Mittelgebirge und es sah definitiv ein wenig anders aus als MV. In Aalen konnte ich sogar schon den RE nach Heidenheim nehmen, einen süßen Mini – RE. Eine weitere schöne Strecke abgekreuzt. Gegen halb 10 war ich in Heidenheim. Die 1. Hansafans ließ ich erst einmal stehen, weil ich erst einmal Bock auf Sightseeing hatte. Dazu ging ich erstmal in Richtung Innenstadt und in ein großes Einkaufscenter. Bei Deichmann kaufte ich mir dann „Outdoorhausschuhe“ und fragte nebenbei die Verkäuferin, was man in Heidenheim sehen sollte. Das witzige war, dass sie selbst keine Ahnung was man unbedingt sehen sollte. Also ging ich weiter in Richtung Innenstadt. Leider gab es irgendeine Art Karnevalsumzug, sodass man die schlimmste Mucke der Welt sehr laut hören konnte, sodass ich etwas machte, was ich sonst nie mache. Ich stieg einen großen Berg hoch zu einem Schloss. Selbst dort konnte man die Malle – Mucke hören, hatte aber einen schönen Blick über dieses kleine schöne Städtchens (irgendwann muss ich da mal wieder hin, wenn nicht Karneval ist. Die Burg war auch sehr cool.

Von hier aus war es auch nicht mehr weit bis zum heutigem Ground. Als ich diesen erreicht hatte kam ich beim Gang zum Gästeblock noch kurz in ein Gespräch mit einem sehr redseligen Ordner. Er war ein echtes Original. Mundart Heidenheim und quatschte über meine Anreise und über das Spiel. Selten so einen coolen Ordner erlebt. Beim Gang zum Gästeblock quatschte ich noch mit 2 Hansafans aus Waren. Ach wie klein ist MV. Die nächsten 2 Ordner am vermeintlichen Gästeblock quatschten gerade übers Groundhopping. Als ich mich dazugesellte und wir darüber ins Gespräch kamen, meinte einer so ganz trocken: „Der Gästeblock ist übrigens hinter dieser Barriere hier. Das hier ist der Familienblock.“ Noch mal Glück gehabt. Am Gästeblock kam ich kurz danach rein. Aufgrund der Höhe und dadurch, dass Januar war, war es inzwischen Arschkalt. Also was braucht der gute Hopper im Winter? Richtig Glühwein und Bratwurst. Die Bratwurst war echt lecker. Nach dem 1. Schluck Glühwein dachte ich: Moment Mal, irgendwas stimmt hier nicht. Er war nämlich eiskalt. Immerhin kam ich so ins Gespräch mit ein paar Angestellten von Heidenheim. Nachdem auch ein paar Technikleute den Kocher nicht zum Laufen brachte, brachte mich eine Hübsche Angestellte zum nächstem Stand und ich bekam einen echt geilen heißen Glühwein nebst dieser coolen Anekdote. Das nächste Mal muss ich lernen, wie man nach Telefonnummern fragt ;). Jetzt konnte es endlich zum Spiel kommen:

1. FC Heidenheim – Hansa 2:0

Das Stadion von Heidenheim ist ein Mini – 0815 – Neubau. In dieses gab es gefühlt wie gegen Ingolstadt mehr Hansafans als Heimfans. Die Heimfans hörte man kaum und auch die Mitmachquote ließ zu Wünschen übrig. Hansa wie immer grandiosos und immerhin mal ohne Pyro. Das Spiel war so typisch Hansa bisher in 2023. Eigentlich gut mitgehalten, aber unser Sturm hat dieses Wort nicht vergeben. Verhoek schaffte einen Lattentreffer und ließ sich eher hinfallen. Der eingewechselte Munsy verlor das entscheidende Kopfballduell bei einem Eckball von Heidenheim. So kam irgendwann der entscheidende Konter und das Spiel war wie immer entschieden.

Nach dem Spiel ging es schnell in den EINEN Bus zum Bahnhof (hatte schon eher was von Dorfverein). Am Bahnhof wurde noch mit ein paar Hoppern gequatscht, bis es wieder in den RE nach Aalen ging. Dabei verlor ich die Hopper und hatte dann ein eher unangenehmes Gespräch mit einem anderem Hansafan, dass ich doch nicht nur meckern solle über eine bestimmte Musik, die dort gespielt wurde, sondern mein Maul aufmachen solle. Ich selbst finde, man muss sich nicht nicht unnötig das Leben schwer machen. In Aalen hatte ich noch ein wenig Aufenthalt, sodass ich mir noch in einem Café ein Stück Kuchen und eine heiße Schokolade gönnte (geschmacklich 3). Kurz bevor es mit dem IC zurück nach Nürnberg ging, quatschten mich „Nachwuchsultras“ an. Waren echt niedlich diese 12 – 14 – jährigen Kiddies. Im Ernstfall hätte ich sie aber eher schützen müssen, als umgekehrt. Zudem kaufte ich am Automaten ausversehen die falsche Cola (Cola Light). Wieder einmal eine unnötige Ausgabe. Im IC entfernte ich mich von den Hansafans und hörte entspannt die Schlusskonferenz in der 1. Liga. In Nürnberg ging ich dann in eine Sportskneipe, wo ich mir das Abendspiel der Bundesliga ansah Bayern spielte erneut nur 1:1 gegen Frankfurt. Ich sah das Spiel mit einem älteren Herren und einem sonderbaren Paar. Er war Glubb – Fan und sie war Bayreuth und großer Bayernfan. Für ihn war sich allerdings Mitglied bei Nürnberg. Sie trank viel Alkohol und war relativ laut. Zwischendurch quatschten wir auch über Groundhopping. Der alte Herr jammerte die ganze Zeit über das moderne Fußballspiel. Es war ein grandioser Abend. Mir wurde dann noch geraten mit der U – Bahn in die Innenstadt zu fahren. Das machte ich auch, aber ich war dann doch zu ko, um mir nachts Nürnberg anzusehen.

Zurück im Hostel ging ich erst einmal ins Bett. Als ich ein paar zu viele Apps auf meinem Handy geöffnet hatte, stürzte mein Handy plötzlich ab. Als ich es neu startete, war es plötzlich im abgesichertem Modus. Um das zu beenden, wurden 3 Sachen angezeigt: „Neu starten“, „schauen, ob die Laut – Leiser richtig eingestellt ist“ und „auf Werkseinstellung stellen“ (letzteres bedeutet, dass alle Anwendungen gelöscht werden). Zur Vorgeschichte: Ein paar Wochen vor dem Wochenende ging plötzlich die „Laut – Leiser – Taste“ ab. Ich drückte sie dann unmotiviert rein und seitdem ging mein Handy immer wieder in den lautlos – Modus. Da ich aber nicht ganz klar denken konnte, machte ich die Werkseinstellung. Trotzdem startete es natürlich immer noch im abgesichertem Modus. Irgendwann schlief ich dann doch ein. Vorher hatte ich dann aber eine folgenschwere Entscheidung getroffen. Mit einem Handy, wo ich nur im Internet was machen kann ohne Apps und ähnliches werde ich nur noch nach Hause fahren und den Ground in Bautzen ausfallen zu lassen.

Am nächstem Morgen kaufte ich mir eine Karte über den Chromeserver und lud es runter. Am Hauptbahnhof aß ich wieder die gleiche Brezel. Dazu kaufte ich mir eine 1l Cola. Mit einem uralten sollte es jetzt gen Norden gehen. Es war so ein Modell klein, rot und riesige Stufen bzw. großer Abstand zwischen Bahnsteigkante und Gleis. In Bayern und Sachsen war keine Maskenpflicht mehr in Regionalzügen. So war es eine sehr entspannte Fahrt. Kaum hatte der Zug Nürnberg verlassen, wurde es weiß. Nach etwa 1 ½ Stunde fuhr der Zug durch Creussen durch und die Erinnerungen an die „“ kam wieder auf. Das Gefühl verstärkte sich, als ich den roten Main in Bayreuth sah. Umsteigen musste ich an diesem Tag in Hof. Auch hier war ich ja schon mal Bahn gefahren. Mit dem „Hof – Dresden“ – Express ging es über Plauen, Zwickau, Glauchau und Hohenstein Ernsttal nach Dresden. Ein wenig Pippi in den Augen hatte ich gefühlt schon, weil es viele Erinnerungen weckte. Dazu fuhr der Zug ja auch durch meine schlimmsten Mittelgebirge: Fichtelgebirge, Vogtland und (Schm)Erzgebirge. Dazu machte ich gefühlte 1000 wunderschöne Schneebilder.

Kurz vor Dresden schien jemand den Schnee abgestellt zu haben. Ohne Probleme ging es jetzt in den IC nach Rostock. Kaum hatte der Zug Dresden hinter sich gelassen, wurde das Panorama einfach nur flach. Gegen 17:30 Uhr erreichte ich Rostock und war gegen ¾ 6 zurück in meiner Wohnung.

Heidenheim war endlich gekreuzt. Mehr war dank des Handys leider nicht möglich, aber dank der spektakulären Rückfahrt hatte sich die Fahrt definitiv gelohnt.

Epilog

Am Montag nach der Tour ging ich in ein Handyfachgeschäft, der mir meine „Laut-/ Leisertaste“ wieder entfernte. Danach konnte ich mein Handy wieder normal starten und musste alle Apps und alle Funktionen wieder neu einstellen. Jetzt funktioniert es so wie immer.

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