FC Hansa Rostock

Gegründet wurde dieser Verein durch die Wegberufung einer Oberligamannschaft aus Lauter (Erzgebirge) nach Rostock. So wurde aus dem SC Empor Lauter der SC Empor Rostock. 1965 sollten alle Vereine eigene Namen haben. Dadurch entstand am 28.12.1965 der FC Hansa Rostock.

Rostock wurde in den folgenden Jahren sehr oft Vizemeister und Pokalzweiter der DDR. Dazwischen gab es auch Fahrstuhljahre, in denen der FCH in die DDR-Liga abstieg und sofort wieder aufstieg. So gesehen war Rostock das Leverkusen und Bochum der DDR in einer Person.

Mit dem Ende der DDR ging es für alle DDR-Ligisten um die Chance, sich für die erste Liga zu qualifizieren. Unter dem damaligem Trainer Uwe Reinders gelang es Rostock, die erste Meisterschaft und den ersten Pokalsieg in Ihrer Vereins-Historie zu schaffen. Diese Meisterschaft qualifizierte Hansa gleichzeitig für die erste Liga.

Nach einem glänzendem Start mit drei Siegen am Stück und dem ersten Platz in der ersten Liga, kam es doch noch zu einem Bruch und Hansa stieg am Ende als Achtzehnter ab, was dem vorvorletzten Platz entsprach, da in dieser Saison einmalig 20 Clubs in der ersten Liga spielten.

Erst 1995 unter Trainer Frank Pagelsdorf stieg Hansa wieder in die erste Liga auf. Schon in ihrer ersten Saison werden sie Sechster und verpassten damit knapp die Uefa-Cup-Qualifikation. In den nächsten neun Spielzeiten spielten die Rostocker größtenteils um den Klassenerhalt. Nur 1997 qualifizierte sich Rostock als Sechster für den UI-Cup, scheiterte dort aber leider schon in der ersten Runde am ungarischen Verein VSC Debrescen.

Von 2000 bis 2001 wurde das Ostseestadion erneuert. Den ersten Auftritt im modernisierten Stadion verlor Hansa deutlich mit 0:3 gegen Leverkusen.

In der Saison 2003/2004 schaffte Rostock durch einen überragenden Martin Max (20 Tore) den neunten Platz. Nachdem Max aber noch in derselben Saison sein Karriereende in Rostock fürs Jahresende bestätigte, war der Abstieg des FCH fast schon besiegelt.

Rostock schaffte es in der Saison 2004/2005 nicht, sich zu verstärken. Auch ein Jari Litman konnte die katastrophale Hinserie mit keinem gewonnenem Heimspiel (darunter eine 0:6-Niederlage gegen den HSV) nicht wieder wettmachen. Weltstar Marcus Allbäck (ganze drei Tore) und „Stürmer“ Rade Prica (allein zwölf Hundertprozentige nicht reingemacht) enttäuschten auf ganzer Linie. Am Ende stieg Rostock verdient als Siebzehnter ab.

Nach einem verkorksten Hinrundenstart in der zweiten Liga, einer annehmbaren Hinrunde und fünf Niederlagen zum Saisonende landete Hansa auf dem enttäuschenden Platz 10.

In der darauffolgenden Saison schaffte Hansa unter dem neuen und alten Kapitän Stefan Beinlich und einer extrem starkem ersten Hinserie mit 17 Spielen ohne Niederlage wieder den Aufstieg in die erste Liga.

Zwischenzeitlich wurde das Ostseestadion an einen Investor namens DKB gegen den Willen der Fans verkauft.

In der ersten Liga verpatzte Hansa wieder mal den Start mit fünf Niederlagen am Stück. Der Kauf von Viktor Agali würde der Transferflop des Jahrhunderts bei Hansa bleiben (ein Tor, viele vergebene Großchancen und hätte drei, vier Mal vom Platz fliegen können). Hansa rappelte sich noch mal auf und war am 17. Spieltag noch auf dem 15. Tabellenplatz. In der Rückrunde hatte Hansa nach einem 1:0-Sieg gegen Frankfurt fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Hansa gewann danach leider nur noch zwei mal. Gegen direkte Abstiegskandidaten wurden nur Unentschieden oder unnötige Niederlagen gespielt, wie in Cottbus, wo Hansa bei Führung und Überzahl doch noch 1:2 verlor. Hansa stieg als 17. verdient ab, da der Sturm nicht traf und Pagelsdorf zu viel auf Altbewährtes vertraute.

Die Hinrunde 2008/2009 war während der ersten Spiele ein Auf und Ab des FCH. Nach einem 9:0 gegen Koblenz (höchster Sieg von Hansa in beiden Ligen) und Platz 8 in der Liga dachten alle, dass es wieder aufwärts ginge. Leider gewann Hansa danach nur noch am 17. Spieltag gegen Wehen Wiesbaden. Pagelsdorf war inzwischen nach einem 2:2 gegen Osnabrück bei 2:0-Vorsprung von Hansa entlassen worden. Juri Schlünz‘ Kurzauftritt als Interimscoach ging mit einem 0:6 in Kaiserslautern schlimm in die Hose. Dieter Eilts, der neue Cheftrainer, holte in den nächsten Spielen, außer dem Sieg gegen Wiesbaden, null Punkte und 0:7 Tore. Hansa überwinterte die Saison auf Platz 15. In der Rückrunde ging alles schief. Es wurde nur noch gegen Duisburg, Aachen und sogar gegen Lautern gewonnen. Einziges Problem: Lautern war so gut wie aufgestiegen und Aachen und Duisburg waren im Niemandsland der Liga. Dafür verlor Hansa Spiele gegen Ahlen (18.) und Frankfurt (16.). Zusätzlich hatte Hansa in den letzten zwei Spielen die Chance, den 16. Platz zu überspringen, da Frankfurt gegen Ahlen (18.) und Koblenz (17.) nur zwei Punkte holte. Rostock holte nur einen Punkt und den beim 0:0 gegen Cottbus, wo beste Chancen einfach so vergeben wurden. Nach dem 1:3 gegen Düsseldorf waren die Relegationsspiele gegen Ingolstadt perfekt. Hansa knüpfte an die „grandiose“ Rückrunde und stieg nach einem 0:1 und 0:2, also insgesamt 0:3, verdient in die dritte Liga ab.

In der nächsten Saison kam es zum Umbruch: Bernd Hoffmann löste den vollkommen überforderten Vorstand ab, Stefan Beinlich wurde Manager und Peter Vollmann Trainer. In der Hinrunde war Rostock bis November verdienter Tabellenerster. Die Neuzugänge schlugen ein, vor allem der Nachrücker Björn Ziegenbein, der zehn Tore erzielte. Gefolgt wurde er von Marcel Schied mit neun Toren. Unvergessen für uns Fans war das 7:2 gegen Unterhaching, bei dem Hansa schon mit 1:2 zurücklag. In dem Spiel erkannte man wieder eine kämpfende Mannschaft. Genauso ungewohnt war es, Auswärtssiege von Hansa sehen zu können. Im Pokal war man (mal wieder) in der ersten Runde mit 0:4 gegen Hoffenheim gescheitert. Im Landespokal zog man souverän ins Achtelfinale. 7:0 hieß es gegen einen Schweriner Vorortklub. Im Dezember 2010 wurden alle Spiele von Hansa abgesagt. Das Heimspiel gegen Erfurt wurde wegen eines Castortransports und die Auswärtsspiele gegen Aalen wegen Schnees abgesagt. So endete die Saison für Fans und Spieler des FC Hansa Rostock mit dem 5:0 Heimsieg gegen Jahn Regensburg, sodass jeder Fan sagen musste: Danke Hansa!

In der Rückrunde wurde souverän der zweite Platz erreicht. Highlight auf alle Fälle das 3:1 gegen Wiesbaden eine Woche nach Hansas Aufstieg. Die Fans, darunter auch ich, strömten auf den Rasen und es gab schöne Ansprachen, Lieder und Gesänge mit den Spielern. Highlight ganz klar das laute Geschrei (angepeitscht von Hahnel): Scheiß St. Pauli! Ansonsten war es eine relativ gute Rückrunde. Es gab natürlich ein paar Niederlagen wie gegen VFB II (0:1) oder Braunschweig (1:2), aber auch tolle Siege gegen Jena (2:1) oder Dresden (1:0). Am Ende wurde Hansa wegen einer Niederlage des damals Tabellendritten Wiesbaden gegen Erfurt Zweiter. Allerdings hatte man in dieser Zeit das Gefühl das keiner Dritter werden wollte. Dazu wurde noch der Landespokal geholt (3:0 in Wismar gegen Anker).

Die nächsten vier Saisons waren beschissen. Wir stiegen sofort wieder ab. Und zurecht. Allein zuhause gab es bittere Pleiten mit jeweils fünf Toren, 2:5 gegen Union, 1:5 gegen Eintracht Frankfurt, 0:5 im Abstiegs-Duell gegen FSV Frankfurt und als Krönung in Berlin 5:4 für Union (hätte auch 7:7 ausgehen können). Danach musste Hansa um die Existenz kämpfen. Am Ende sagte die Bürgerschaft ja zum FCH.

Die nächsten drei Saisons spielten wir schlechten Drittliga-Fußball und spielten immer um den Abstieg. Nur in der Saison 2013/2014 sah es aus, als würden wir um den Aufstieg mitspielen. Aber in der Rückrunde bzw. im ganzem Jahr 2014 gelangen nur zwei Heimsiege und Hansa stürzte von Platz 4 auf Platz 15. So wurden in beiden Saisons auch zwei Mal der Landespokal nicht gewonnen, welcher die Qualifikation für den DFB-Pokal ist. Schlimm vor allem die 0:3-Pleite im Finale gegen Neustrelitz. Aber auch die 1:2-HEIMPLEITE gegen Neubrandenburg war einfach nur scheiße.

Neben diesem Mist gab es auch noch viele Führungswechsel im Trainer-, Manager- und Vorstandsbereich, Streitereien zwischen Fans und Vorstand und immer wieder Lizenz- und Geldprobleme.

In der Saison 2014/2015 spielte Hansa unter dem altem Trainer Vollmann eine unheimlich schlechte Hinrunde und war trotz Trainerwechsels am Ende der Saison auf dem vorletztem Tabellenplatz. Unter Baumann wurde in der Hinrunde aber eine regelrechte Aufholjagd gestartet und irgendwann hatte man plötzlich neun Punkte Vorsprung auf Platz 18. Aber Hansa wäre nicht Hansa, wenn sie das nicht fast auch noch verspielt hätten. Vor allem gegen die kleinen Teams wurden zu wenig Punkte gesammelt. Waren 2014 noch die Heimspiele das Problem, wurde jetzt konsequent auswärts versagt – 1:2 gegen Unterhaching, 2:3 gegen VFB II. So hatte Hansa vor dem letztem Auswärtsspiel nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Unterhaching. Gott sei Dank verkackte Haching sein Auswärtsspiel in Erfurt mit 0:1 und Hansa verlor mal eben so das vierte Spiel in Folge gegen Dresden mit 1:2. Die magische Zahl von 70 Gegentoren wurde nur um zwei verpasst. Immerhin wurde die Schmach von Neustrelitz gerächt und ebendiese Mannschaft in Greifswald mit 1:0 geschlagen, sodass Hansa in der nächsten Saison nach drei Jahren wieder mal im DFB-Pokal spielen wird. Insgesamt schloss man den Pokal sogar mit einer eindrucksvollen Statistik ab: 22:0 in sechs Spielen.

In den folgenden Jahren wurde es ein wenig ruhiger. Der Landespokal wurde bis 2021 jedes Jahr gewonnen. Im Jahr 2018 konnte auch eine schier endlos erscheinende Serie von 1. Rundenausen durch einen 2:0 Sieg gegen Stuttgart beendet werden. Mit Pavel Dotchev wurde Hansa konstanter besser und schloss bis zum Jahr 2020 jedes Jahr mit Platz 6 ab. Da war Dotchev aber schon nicht mehr Trainer, weil es Mal wieder Probleme mit dem Manager gab. Dadurch übernahm ab der Saison 2018/19 Martin Pieckenhagen als Manager das Ruder der Kogge und Jens Härthel wurde Trainer. In der Saison 2019/20 gab es dann plötzlich Corona. Nach der Zwangspause sah erst vieles gut aus, dann wurde es leider zu Hause durch dumme Unentschieden verkackt. In der Saison 2020/21 sah es zum Ende der Hinrunde nach einer weiteren Saison in der 3. Liga aus. Dann schaffte die Mannschaft um Jens Härtel eine großartige Rückrunde und zum letztem Spiel gegen Lübeck durften viele Leute (u. a. der Autor dieses Blogs) durch ein 1:1 den Aufstieg feiern. In der 1. 2. Ligasaison nach Ewigkeiten wurde nach einer starken Serie der souveräne Klassenerhalt schon am 30. Spieltag gefeiert. Aber Hansa wäre nicht Hansa, wenn dann nicht doch wieder  einmal der nächste Crash kommen würde. Geblendet von der Vorsaison wurden ein paar falsche Spieler gekauft und es wurde nicht auf entscheidende Abgänge reagiert. Auch die Mannschaft spielte konstant unkonstant. Dadurch musste als 1. Härtel nach einer Niederlage gegen Sandhausen seinen Platz nehmen. Sein Nachfolger holte aus den 1. 2 Spielen 4 Punkte um dann eine kollossale Niederlagenserie in der Rückrunde zu starten. Von Platz 9 ging es auf Platz 17. Die Folge war, dass der Trainer wieder entlassen wurde und Alois Schwarz irgendwie noch ein Wunder vollbringen sollte. Es wirkte nach 2 Niederlagen zum Start wie ein Fehlversuch, bis dann mit einem 2;0 gegen Greuther Fürth eine großartige Siegesserie gestartet wurde. Dadurch reichte ein 0:0 gegen Nürnberg zum 2. Klassenerhalt.

Erfolge:

  • Einfacher DDR-Oberligasieger (1991)
  • Einfacher DDR-Oberligapokalsieger (1991)
  • DFB-Hallenpokalsieger (1997)
  • Landespokalsieger (2011, 2015 – 2021)

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